Finn Gehrsitz: Sprung vom Kart ins Auto, jüngster Langstreckenrennfahrer Deutschlands

Finn Gehrsitz: Sprung vom Kart ins Auto, jüngster Langstreckenrennfahrer Deutschlands

Die Zwangspause während der Corona-Pandemie hat auch bei dem 15-jährigen Nachwuchsrennfahrer Finn Gehrsitz die Saisonplanung überworfen. Trotz des Stillstandes auf der Rennstrecke, hat er an einem Ersatzprogramm gearbeitet und beendet nun vorzeitig seine Kart-Karriere. In den kommenden Wochen steigt er in den französischen Lamera Cup auf und absolviert noch dieses Jahr als einer der jüngsten Fahrer sein erstes Langstreckenrennen. Während erster Testfahrten überzeugte der junge Stuttgarter die Beobachter und zeigte sich begeistert von dem reinrassigen Rennwagen.

 

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Finn, du hast nun acht Jahre lang Kartsport betrieben und dabei zahlreiche Erfolge und Meistertitel gefeiert. Wie schwer fällt dir der Abschied aus dem Kart?

Finn: Acht Jahre sind eine lange Zeit und ich freue mich nun den nächsten Schritt in meiner Motorsportkarriere zu starten. Die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, sind eine gute Grundlage für die weiteren Aktivitäten im Motorsport. Der Abschied aus dem Kart fällt mir nicht wirklich schwer, denn nun warten viele neue und interessante Herausforderungen auf mich. Ich werde aber weiter im Kart trainieren, das ist ein perfektes Fitness- und Reaktionstraining.

 

Mit dem Lamera Cup gehst du einen für deutsche Rennfahrer untypischen Weg. Eigentlich erwartet man den Umstieg in die Formel 4, GT4 oder TCR. Wie kam es zu dem Engagement in Frankreich und was steckt hinter dem Lamera Cup.

Finn: In den vergangenen Jahren habe ich zahlreiche Kartfahrer gesehen, die bei dem typischen Weg in einer Sackgasse gelandet sind. Daher versuche ich mal einen etwas anderen Weg. Die Corona-Pandemie hat mich zum Umdenken gezwungen. Mein langjähriger Kontakt zu Ellen Lohr half mir bei der Findung neuer Möglichkeiten. Den Lamera Cup gibt es bereits seit 2014, er ist in Deutschland aber noch unbekannt. Es ist eine Langstreckenserie als Markenpokal mit einem reinrassigen Rennwagen. Der Lamera wiegt nur 900 Kilogramm bei einer Leistung von 320KW. Die Rennen laufen immer über mehrere Stunden, so dass man als Fahrer sehr viel Zeit im Auto sitzt. Die Strecken Paul Ricard, Djion, Misano, Spa und Nogaro sind eine anspruchsvolle Auswahl.

 

In den vergangenen Wochen hattest du deine ersten Testfahrten in dem Rennwagen und konntest wichtige Erfahrungen sammeln. Was ist für dich der größte Unterschied zwischen Kart und Auto?

Finn: Die erste Testfahrt in Dijon war direkt eine Herausforderung, die Strecke ist sehr anspruchsvoll und lässt keinen Raum für Fehler. Der größte Unterschied vom Lamera zum Kart ist das Fahrverhalten in der Kurve, solch ein Lastwechsel hat man im Kart nicht. Auch die Komplexität im Lamera ist ein deutlicher Unterschied zum Kart. Gerade im Bereich Downforce und Fahrwerksetup bestehen hier doch deutliche Unterschiede. Die Geschwindigkeit ist mit 270 km/h natürlich schneller als im Kart.

 

Auf Grund deines Alters darfst du erst zur Saisonmitte in Misano antreten, dort wartet dann aber direkt ein 12 Stundenrennen auf dich. Wie wirst du dich darauf in den kommenden Wochen vorbereiten?

Finn: Ich werde erst Ende September 16 Jahre alt und habe vorher keine Starterlaubnis, darum musste ich das erste Rennen aus der Box verfolgen. Da wir Langstreckenrennen fahren, liegt mein Fokus aktuell auf Ausdauer- und Koordinationstraining. Gleichzeitig verbringe ich viel Zeit im Simulator und stelle mich auf die Rennstrecken ein. Gleichzeitig konzentriere ich mich auf den Abschluss meines Abiturs.

 

Um erfolgreich im Motorsport zu sein, bedarf es neben der Fähigkeit schnell Auto zu fahren, noch weiterer Faktoren. Wer hilft dir auf deinem Karriereweg, um deinem Ziel näher zu kommen?

Finn: Die wichtigsten Faktoren neben dem fahrerischen Talent, sind definitiv die entsprechenden Sponsoren und Partner an seiner Seite zu haben. Nur so durch eine umfangreiche Unterstützung kann man eine Rennsaison finanzieren und seinen Weg gehen. Ich bin sehr dankbar schon lange Partner an meiner Seite zu haben, ohne deren Vertrauen wäre es für mich unmöglich eine weitere Karriere anzustreben. Mit Ellen Lohr habe ich nun eine Beraterin, welche mit ihrer internationalen Erfahrung im Motorsport sehr hilfreich ist.

 

Finn, vielen Dank für das informative Gespräch. Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem Aufstieg.